Gespannt haben Pavlo und Silvio ihrer Entlassung aus dem Strafvollzug entgegengefiebert. Nun sind sie endlich frei – auf Bewährung. Doch viele Hürden stellen sich ihnen in den Weg. Welche Hilfen benötigen junge Haftentlassene damit ihre Resozialisierung gelingt? Und wie können Straftäter auf ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben mit ihren Familien nach der Haft vorbereitet werden? Pavlo hat seine Haftstrafe in einem alternativen Strafvollzug verbüßt – im „Projekt Chance“ in Baden-Württemberg. Seit September 2023 ist er frei und absolviert eine Ausbildung zum Hotelfachmann – in einem Vier-Sterne-Hotel am Bodensee. Er lernt hier viel Neues, auch Autoritäten anzuerkennen und Stress auszuhalten. Doch Bürokratie und Schulden mache ihm schwer zu schaffen. Er hatte sich so sehr auf seine Entlassung gefreut. Aber dass der Neustart nach der Haft so schwer werden würde, hätte er nicht geglaubt. Er fühlt sich mit seinen Problemen oft allein gelassen. Wie wird er sich bewähren im ersten Jahr nach seiner Haft? Silvio ist bereits seit über zwei Jahren aus dem Jugendgefängnis entlassen. Er wagt in Nürnberg den Neustart – allein, zunächst ohne Wohnung, ohne Familie, ohne Arbeit. Mit den Folgen seiner früheren Drogensucht hat er zusätzlich zu kämpfen. Psychisch und körperlich ist er noch instabil, regelmäßig muss er seine Drogenabstinenz durch Tests im Labor nachweisen. Silvio will etwas leisten, mehr Geld verdienen, weg vom Jobcenter. Aber unter diesen Voraussetzungen ist es nicht leicht für ihn, ins Arbeitsleben zu finden. Wären da nicht seine Bewährungshelferin und der Arbeitskreis Resozialisierung, die ihn intensiv begleiten. Der Arbeitskreis Resozialisierung in Nürnberg betreut auch Gefangene und deren Familien. Während eines 10-tägigen Seminars werden sie von Kay Putsche und seinem Team in einem abgeschiedenen Hotel auf das Zusammenleben nach der Haft vorbereitet.