Gangsta-Rap ist seit einigen Jahren das provokanteste Musikgenre: An der Schnittstelle von Jugend, Musik, Politik und Öffentlichkeit setzt er einerseits die ‘klassische’ Provokationsspirale fort, die jugendlichen Medienkonsum fortwährend problematisiert. Andererseits gibt er dieser Spirale neue Akzente. Während ihm attestiert wird, Benachteiligungen auszudrücken und Möglichkeiten des sozialen und ökonomischen Aufstiegs bereit zu halten, wird Gangsta-Rap mit besonders stigmatisierten Verhaltensweisen und Einstellungen verbunden, etwa Antisemitismus, Verachtung von Minderheiten, Propagierung von Gewalt, Sexismus etc. Forschung, die sich mit Gangsta-Rap befasst, ist unweigerlich in diese Skandalisierungslogik eingebunden. Diese Skandalisierung erfolgt (meist) aus einer Außenperspektive und trifft auf die Binnensicht von Rap-Fans.
Der Workshop „Skandalon Gangsta-Rap“ setzt an diesem Punkt an und bringt Forschende zusammen, die in den letzten Jahren einschlägig zu Gangsta-Rap gearbeitet haben. Es soll diskutiert werden, wie und weshalb Gangsta-Rap nach wie vor als Mittel der Provokation fungiert, wie Forschung die Skandalisierungslogik ggf. reproduziert und wie angemessen mit der öffentlichen Diskreditierung von Gangsta-Rap umgegangen werden kann.